Bestand:
Findbuch Abt. 138: Reklame- und Siegelmarken
Signatur:
138-1612
Titel:
L. | C. Hardtmuth, Dresden, "Koh-I-Noor" Drehstifte von hervorragendern Qualität Koh-I-Noor Bleistift bleibt der Beste Serie
I, Bild 4
Beschreibung:
Die querrechteckige Marke mit grauem gezahnten Rand zeigt auf ockerfarbenem Grund den schwarz-weiß Stich eines Mannes in barocker
Kleidung mit weißer Perücke. Er sitzt an einem Schreibtisch und schreibt oder zeichnet mit einem Bleistift. Oberhalb des Bildes
ist in weißer Schrift "L. | C. Hardtmuth, Dresden" zu lesen, unterhalb des Bildes in ebenfalls weißer Schrift "'Koh-I-Noor'
Drehstifte von hervorragender Qualität." Die Marke ist Teil von Sammelserie I, Bild 4. Koh-i-Noor Hardtmuth a. s. ist ein
weltweit agierender Hersteller von Schreib-, Mal- und Zeichenartikeln in České Budějovice (Budweis) in Südböhmen, Tschechien.
Die Bleistift-produktion des Unternehmens reicht bis ins 18. Jahrhundert zurück, somit ist es einer der ältesten Bleistifthersteller
der Welt. 1790 gründete der Österreicher Joseph Hardtmuth eine Bleistiftfabrik in Wien, nachdem es ihm gelungen war, aus Ton
und Graphitpulver künstliche Bleistiftminen herzustellen. Die Erfindung von Hardtmuth war für Österreich von großer Bedeutung,
da es das Land von der Einfuhr englischen Graphits unabhängig machte. Mitte des 19. jahrhunderts stellte Hardtmutha Fabrik
knapp 2,5 Millionen Bleistifte pro Jahr her, was damals 15 % des Weltbedarfs entsprach. Nach Hardtmuths Tod am 23. Mai 1816
übernahmen seine Söhne Ludwig und Carl das Familienunternehmen und die Produktion wurde aus wirtschaftlichen Gründen in die
böhmische Stadt Budweis verlagert. Unter Carls Sohn Franz wurde der „Koh-i-Noor Hardtmuth-Stift entwickelt, ein Zeichenstift
in 12 Gradationen, der 1889 auf der Weltausstellung in Paris vorgestellt wurde. Das erfolgreiche Produkt wurde zum Standardmaßstab
für weitere Bleistifte. Die Inspiration für den Namen war der berühmte Koh-i-Noor-Diamant (aus dem Persischen: „Berg des Lichtes)
aus Indien. L. | C. Hardtmuth wurde k.u.k. Hoflieferant. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Unternehmen durch die nun kommunistische
Tschechoslowakei verstaatlicht, die österreichischen Eigentümer verloren den Besitz. Dennoch gelang es den Nachkommen von
Joseph Hardtmuth, die Bleistiftfabrik in Attnang wieder in Betrieb zu nehmen und die Rechte auf den Namen zu wahren. Die Produktionsstätte
in der Tschechoslowakei wurde 1992 wieder privatisiert und 1994 von der Gama Group aufgekauft. Nachdem 1996 die österreichische
Koh-i-Noor Hardmuth AG in die Insolvenz ging, wurde im November 2006 die Nachfolgegesellschaft Koh-i-Noor Hardtmuth Austria
GmbH mit Sitz in Donnerskirchen durch den tschechischen Konzern wieder gegründet, um Koh-i-Noor als Marke erneut auf dem österreichischen
Markt zu etablieren. Aufgrund der Finanzkrise ab 2007 wurde am 26. Juni 2009 über die Koh-i-Noor Hardtmuth Austria GmbH das
Konkursverfahren eröffnet.
Laufzeit:
o.J.