Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

Findbuch Abt. 138: Reklame- und Siegelmarken 138-414 Findbuch Abt. 138: Reklame- und Siegelmarken138-414Jahrtausend-Ausstellung Aachen 1925, Mai - JuliAuf der hochrechteckigen Marke mit weißem gezahnten Rand ist vor einem schwarzen Hintergrund ein König auf einem weißen Pferd abgebildet. Er trägt einen roten Mantel, die Reichskrone sowie ein Zepter. Ein grauer Wappenschild rechts neben dem Reiter zeigt den schwarzen Reichsadler. Bei dem König könnte es sich um Karl den Großen oder um Otto I. handeln. Im Zuge der Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919 und der daraus resultierenden Besetzung der linksrheinischen Gebiete in Deutschland herrschte vor allem in diesen Regionen eine gespannte Stimmung. Im Span-nungs-feld zwi-schen der „Ver-sa-ckungs-po-li-ti-k der Reichs-re-gie-rung und der Se-pa-ra-tis-mus-ge-fahr im Rhein-land selbst er-wuch-sen die Plä-ne für ei-ne gro-ßan-ge-leg-te ge-schichts-po-li-ti-sche Ope-ra-ti-on, wel-che die „un-trenn-ba-re Ver-bun-den-heit der be-setz-ten Ge-bie-te mit dem deut-schen Staat zum Aus-druck brin-gen soll-te. Man griff weit in die Ge-schich-te zu-rück, um ei-ne sehr mo-der-ne Form der Iden-ti-täts-kon-struk-ti-on zu voll-brin-gen: die Er-fin-dung ei-nes völ-ki-schen Kol-lek-tivs. Schon am 1922 hat-te der Düs-sel-dor-fer Ar-chiv-di-rek-tor Paul Went-z-cke in Aa-chen bei der Haupt-ver-samm-lung der deut-schen Ge-schichts- und Al-ter-tums-ver-ei-ne erst-mals ge-äu-ßert, es ge-be An-lass, im Jah-re 1925 ei-ne „tau-send-jäh-ri-ge Ju-bel-fei-er des Deut-schen Rei-ches zu be-ge-hen. Als zu fei-ern-des Ge-schichts-er-eig-nis betrachtete er die im Jah-re 925 voll-ende-ten Ein-ver-lei-bung des mit-tel-frän-ki-schen Lo-tha-rin-gi-en in das ost-frän-ki-sche Reich un-ter Kö-nig Hein-rich I. (Re-gie-rungs-zeit 919-936). Schon am 12.9.1922 hat-te der Düs-sel-dor-fer Ar-chiv-di-rek-tor Paul Went-z-cke in Aa-chen bei der Haupt-ver-samm-lung der deut-schen Ge-schichts- und Al-ter-tums-ver-ei-ne erst-mals ge-äu-ßert, es ge-be An-lass, im Jah-re 1925 ei-ne „tau-send-jäh-ri-ge Ju-bel-fei-er des Deut-schen Rei-ches zu be-ge-hen. Als zu fei-ern-des Ge-schichts-er-eig-nis be-trach-te-te er die im Jah-re 925 voll-ende-ten Ein-ver-lei-bung des mit-tel-frän-ki-schen Lo-tha-rin-gi-en in das ost-frän-ki-sche Reich un-ter Kö-nig Hein-rich I. (Re-gie-rungs-zeit 919-936). Un-ter den His-to-ri-kern blieb die Be-deu-tung des Jah-res 925 um-strit-ten. Aber die ge-schichts-po-li-ti-schen Im-pe-ra-ti-ve ent-fal-te-ten bald dar-auf ih-re Wirk-sam-keit. An-fang 1923 be-gann man in Köln, sich mit der Pla-nung ei-ner Jahr-tau-send-fei-er zu be-schäf-ti-gen. Das zunächst lokal geplante Ereignis weitete sich zu einem großen, allgemein rheinischen Projekt aus. Von staat-li-cher Sei-te wur-de die Jahr-tau-send-fei-er vor al-lem mit ei-ner Ket-te von Fest-ak-ten be-gan-gen, die mit ei-ner Fei-er des Pro-vin-zi-al-land-ta-ges am 18.6.1925 in Düssel-dorf be-gann. Die Feiern beinhalteten vor allem Umzüge, Musikdarbietungen, Sportwettbewerbe und Ausstellungen. Die vom Aa-che-ner Ar-chiv-di-rek-tor Al-bert Huys-kens (1879-1956) ge-lei-te-te Aa-che-ner Jahr-tau-send-aus-stel-lung ist von den Zeit-ge-nos-sen häu-fig als „Krö-nungs-aus-stel-lun- an-ge-spro-chen wor-den. Tat-säch-lich stell-ten die vom 9. bis zum 16. Jahr-hun-dert in Aa-chen voll-zo-ge-nen Kö-nigs-krö-nun-gen den the-ma-ti-schen Kern die-ser Aus-stel-lung dar. Hier-bei konn-te an die für 1915 ge-plan-te und we-gen des Ers-ten Welt-kriegs aus-ge-fal-le-ne Krö-nungs-aus-stel-lung an-ge-knüpft wer-den, mit der das hun-dert-jäh-ri-ge Jubiläum der Zu-ge-hö-rig-keit der Rhein-pro-vinz zu Preu-ßen hat-te be-gan-gen wer-den sol-len. Da-mals wa-ren für 168.721 Mark ori-gi-nal-ge-treue Ko-pi-en der in Wien lagernden Reichs-klein-odi-en des „Hei-li-gen rö-mi-schen Reichs deut-scher Na-ti-on her-ge-stellt wor-den, die nun erst-mals ei-ner brei-te-ren Öf-fent-lich-keit prä-sen-tiert wer-den konn-ten. Dies ge-schah vom 3.5. bis zum 6.9.1925 in den Räu-men des Aa-che-ner Rat-hau-ses, wor-in im Spät-mit-tel-al-ter das Krö-nungs-mahl stattfand (widersprüchlich ist auf der Reklamemarke für die Ausstellung ein Zeitraum von Mai bis Juli angegeben).03.05.1925 - 06.09.19254,5 x 5 cm0d4cd0d0-2b14-401e-9a80-a22383eebcadhidadynaxmld6738e2138-414.jpg138-414.jpg138-414.jpg138-414.jpgd6738Findbuch Abt. 138: Reklame- und Siegelmarkenfindbuch abt 138 reklame und siegelmarken000138-414138414000Jahrtausend-Ausstellung Aachen 1925, Mai - Julijahrtausendausstellung aachen 1925 mai juli000Auf der hochrechteckigen Marke mit weißem gezahnten Rand ist vor einem schwarzen Hintergrund ein König auf einem weißen Pferd abgebildet. Er trägt einen roten Mantel, die Reichskrone sowie ein Zepter. Ein grauer Wappenschild rechts neben dem Reiter zeigt den schwarzen Reichsadler. Bei dem König könnte es sich um Karl den Großen oder um Otto I. handeln. Im Zuge der Bestimmungen des Versailler Vertrags von 1919 und der daraus resultierenden Besetzung der linksrheinischen Gebiete in Deutschland herrschte vor allem in diesen Regionen eine gespannte Stimmung. Im Span-nungs-feld zwi-schen der „Ver-sa-ckungs-po-li-ti-k der Reichs-re-gie-rung und der Se-pa-ra-tis-mus-ge-fahr im Rhein-land selbst er-wuch-sen die Plä-ne für ei-ne gro-ßan-ge-leg-te ge-schichts-po-li-ti-sche Ope-ra-ti-on, wel-che die „un-trenn-ba-re Ver-bun-den-heit der be-setz-ten Ge-bie-te mit dem deut-schen Staat zum Aus-druck brin-gen soll-te. Man griff weit in die Ge-schich-te zu-rück, um ei-ne sehr mo-der-ne Form der Iden-ti-täts-kon-struk-ti-on zu voll-brin-gen: die Er-fin-dung ei-nes völ-ki-schen Kol-lek-tivs. Schon am 1922 hat-te der Düs-sel-dor-fer Ar-chiv-di-rek-tor Paul Went-z-cke in Aa-chen bei der Haupt-ver-samm-lung der deut-schen Ge-schichts- und Al-ter-tums-ver-ei-ne erst-mals ge-äu-ßert, es ge-be An-lass, im Jah-re 1925 ei-ne „tau-send-jäh-ri-ge Ju-bel-fei-er des Deut-schen Rei-ches zu be-ge-hen. Als zu fei-ern-des Ge-schichts-er-eig-nis betrachtete er die im Jah-re 925 voll-ende-ten Ein-ver-lei-bung des mit-tel-frän-ki-schen Lo-tha-rin-gi-en in das ost-frän-ki-sche Reich un-ter Kö-nig Hein-rich I. (Re-gie-rungs-zeit 919-936). Schon am 12.9.1922 hat-te der Düs-sel-dor-fer Ar-chiv-di-rek-tor Paul Went-z-cke in Aa-chen bei der Haupt-ver-samm-lung der deut-schen Ge-schichts- und Al-ter-tums-ver-ei-ne erst-mals ge-äu-ßert, es ge-be An-lass, im Jah-re 1925 ei-ne „tau-send-jäh-ri-ge Ju-bel-fei-er des Deut-schen Rei-ches zu be-ge-hen. Als zu fei-ern-des Ge-schichts-er-eig-nis be-trach-te-te er die im Jah-re 925 voll-ende-ten Ein-ver-lei-bung des mit-tel-frän-ki-schen Lo-tha-rin-gi-en in das ost-frän-ki-sche Reich un-ter Kö-nig Hein-rich I. (Re-gie-rungs-zeit 919-936). Un-ter den His-to-ri-kern blieb die Be-deu-tung des Jah-res 925 um-strit-ten. Aber die ge-schichts-po-li-ti-schen Im-pe-ra-ti-ve ent-fal-te-ten bald dar-auf ih-re Wirk-sam-keit. An-fang 1923 be-gann man in Köln, sich mit der Pla-nung ei-ner Jahr-tau-send-fei-er zu be-schäf-ti-gen. Das zunächst lokal geplante Ereignis weitete sich zu einem großen, allgemein rheinischen Projekt aus. Von staat-li-cher Sei-te wur-de die Jahr-tau-send-fei-er vor al-lem mit ei-ner Ket-te von Fest-ak-ten be-gan-gen, die mit ei-ner Fei-er des Pro-vin-zi-al-land-ta-ges am 18.6.1925 in Düssel-dorf be-gann. Die Feiern beinhalteten vor allem Umzüge, Musikdarbietungen, Sportwettbewerbe und Ausstellungen. Die vom Aa-che-ner Ar-chiv-di-rek-tor Al-bert Huys-kens (1879-1956) ge-lei-te-te Aa-che-ner Jahr-tau-send-aus-stel-lung ist von den Zeit-ge-nos-sen häu-fig als „Krö-nungs-aus-stel-lun- an-ge-spro-chen wor-den. Tat-säch-lich stell-ten die vom 9. bis zum 16. Jahr-hun-dert in Aa-chen voll-zo-ge-nen Kö-nigs-krö-nun-gen den the-ma-ti-schen Kern die-ser Aus-stel-lung dar. Hier-bei konn-te an die für 1915 ge-plan-te und we-gen des Ers-ten Welt-kriegs aus-ge-fal-le-ne Krö-nungs-aus-stel-lung an-ge-knüpft wer-den, mit der das hun-dert-jäh-ri-ge Jubiläum der Zu-ge-hö-rig-keit der Rhein-pro-vinz zu Preu-ßen hat-te be-gan-gen wer-den sol-len. Da-mals wa-ren für 168.721 Mark ori-gi-nal-ge-treue Ko-pi-en der in Wien lagernden Reichs-klein-odi-en des „Hei-li-gen rö-mi-schen Reichs deut-scher Na-ti-on her-ge-stellt wor-den, die nun erst-mals ei-ner brei-te-ren Öf-fent-lich-keit prä-sen-tiert wer-den konn-ten. Dies ge-schah vom 3.5. bis zum 6.9.1925 in den Räu-men des Aa-che-ner Rat-hau-ses, wor-in im Spät-mit-tel-al-ter das Krö-nungs-mahl stattfand (widersprüchlich ist auf der Reklamemarke für die Ausstellung ein Zeitraum von Mai bis Juli angegeben).auf der hochrechteckigen marke mit weiem gezahnten rand ist vor einem schwarzen hintergrund ein könig auf einem weien pferd abgebildet er trägt einen roten mantel die reichskrone sowie ein zepter ein grauer wappenschild rechts neben dem reiter zeigt den schwarzen reichsadler bei dem könig könnte es sich um karl den groen oder um otto i handeln im zuge der bestimmungen des versailler vertrags von 1919 und der daraus resultierenden besetzung der linksrheinischen gebiete in deutschland herrschte vor allem in diesen regionen eine gespannte stimmung im spannungsfeld zwischen der versackungspolitik der reichsregierung und der separatismusgefahr im rheinland selbst erwuchsen die pläne für eine groangelegte geschichtspolitische operation welche die untrennbare verbundenheit der besetzten gebiete mit dem deutschen staat zum ausdruck bringen sollte man griff weit in die geschichte zurück um eine sehr moderne form der identitätskonstruktion zu vollbringen die erfindung eines völkischen kollektivs schon am 1922 hatte der düsseldorfer archivdirektor paul wentzcke in aachen bei der hauptversammlung der deutschen geschichts und altertumsvereine erstmals geäuert es gebe anlass im jahre 1925 eine tausendjährige jubelfeier des deutschen reiches zu begehen als zu feierndes geschichtsereignis betrachtete er die im jahre 925 vollendeten einverleibung des mittelfränkischen lotharingien in das ostfränkische reich unter könig heinrich i regierungszeit 919936 schon am 1291922 hatte der düsseldorfer archivdirektor paul wentzcke in aachen bei der hauptversammlung der deutschen geschichts und altertumsvereine erstmals geäuert es gebe anlass im jahre 1925 eine tausendjährige jubelfeier des deutschen reiches zu begehen als zu feierndes geschichtsereignis betrachtete er die im jahre 925 vollendeten einverleibung des mittelfränkischen lotharingien in das ostfränkische reich unter könig heinrich i regierungszeit 919936 unter den historikern blieb die bedeutung des jahres 925 umstritten aber die geschichtspolitischen imperative entfalteten bald darauf ihre wirksamkeit anfang 1923 begann man in köln sich mit der planung einer jahrtausendfeier zu beschäftigen das zunächst lokal geplante ereignis weitete sich zu einem groen allgemein rheinischen projekt aus von staatlicher seite wurde die jahrtausendfeier vor allem mit einer kette von festakten begangen die mit einer feier des provinziallandtages am 1861925 in düsseldorf begann die feiern beinhalteten vor allem umzüge musikdarbietungen sportwettbewerbe und ausstellungen die vom aachener archivdirektor albert huyskens 18791956 geleitete aachener jahrtausendausstellung ist von den zeitgenossen häufig als krönungsausstellun angesprochen worden tatsächlich stellten die vom 9 bis zum 16 jahrhundert in aachen vollzogenen königskrönungen den thematischen kern dieser ausstellung dar hierbei konnte an die für 1915 geplante und wegen des ersten weltkriegs ausgefallene krönungsausstellung angeknüpft werden mit der das hundertjährige jubiläum der zugehörigkeit der rheinprovinz zu preuen hatte begangen werden sollen damals waren für 168721 mark originalgetreue kopien der in wien lagernden reichskleinodien des heiligen römischen reichs deutscher nation hergestellt worden die nun erstmals einer breiteren öffentlichkeit präsentiert werden konnten dies geschah vom 35 bis zum 691925 in den räumen des aachener rathauses worin im spätmittelalter das krönungsmahl stattfand widersprüchlich ist auf der reklamemarke für die ausstellung ein zeitraum von mai bis juli angegeben 00003.05.1925 - 06.09.192503051925 060919250004,5 x 5 cm45 x 5 cm0000d4cd0d0-2b14-401e-9a80-a22383eebcad0d4cd0d02b14401e9a80a22383eebcad000

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