Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

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Bestand:
Findbuch Abt. 138: Reklame- und Siegelmarken
Signatur:
138-1132
Titel:
Stollwerck, Köln "Triffst daneb´n, brauchst net z´grinna, S´muass a Leut geb´n, die wo nix kinna."
Beschreibung:
Die hochrechteckige Marke mit weißem Rand zeigt am oberen Rand den Stollwerck-Schriftzug. Darunter befindet sich in einem Kreis die kolorierte Darstellung eines Mannes im blauen Anzug mit Jägersmütze auf dem Kopf, Flinte in den Händen und einem Sack auf dem Rücken. Er pirscht sich in gebückter Haltung an seine Beute heran. Um den Kreis herum befindet sich eine zu einem Rechteck gelegte rote Girlande mit blauem Band. Darunter ist zu lesen: "Triffst daneb´n, brauchst net z´grinna, S´muass a Leut geb´n, die wo nix kinna." Rückseite: Stollwerck, Milch-Schokolade, Marke Gold [Marke] Gruppe 513, [Nr. 1] 1. Trost "Triffst daneb'n | Brauchst net z' grinna. | S' muß a Leut' geb'n | Die wo nix g'winna. Tu net schmoll'n | Mit sauren Mienen, | D' Wildhändler woll'n | Halt a verdienen. Geh auf d' Pirsch, | Laß dichs net verdrieß'n, | Jedes Jahr gibts Hirsch' | Zum daneb'n schießen." Die Marke stammt aus der Sammelreihe "Humor in Bild u. Wort", Stollwerck-Album Nr. 13. 1839 eröffnete Franz Stollwerck (1815-1876) in Köln ein Werk zur Hustenbonbon-Produktion, dem nach zwei Jahren der Durchbruch gelang. 1860 wurde die Produktion um Schokolade, Marzipan und Printen erweitert. Nach dem Tod von Franz Stollwerck 1876 übernahmen seine fünf Söhne die Leitung der Firma. Sie bauten das Unternehmen bis 1902 zu einer weltweit operierenden Aktiengesellschaft mit Werken in Europa und Amerika aus. 1871 wurde die Firma Gebr. Stollwerck gegründet, die die Industrialisierung der Schokoladenproduktion voranbrachte. 1887 stellte Stollwerck erste Verkaufsautomaten auf; 1893 waren es 15.000 Automaten, mit denen Schokolade verkauft wurde. In den USA gründete Stollwerck 1894 mit dem deutschen Kaufmann John Volkmann die Firma Volkmann, Stollwerck | Co., die in New York eine Fabrikation von Stollwerck-Automaten errichtete. Allein in New Yorker Bahnhöfen standen Anfang der 1890er Jahre über 4000 ihrer Automaten. Durch die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft (Gebr. Stollwerck A. G.) wurde 1902 das Kapital beschafft, um weiter wachsen zu können. Hierzu traten die Gebrüder Stollwerck auch dem Kolonialwirtschaftlichen Komitee bei, das seit 1905 in Köln vertreten war. Um die Jahrhundertwende waren im In- und Ausland bereits Zweigniederlassungen in Berlin, Breslau, Bremen, Frankfurt, Leipzig, München, Amsterdam, Brüssel, Budapest, Chicago und Wien sowie Fabriken in Berlin, Bratislava, London und New York entstanden. Erst der 1914 beginnende Erste Weltkrieg beendete den rasanten Aufstieg der Stollwercks. Durch die Weltwirtschaftskrise 1930, den Zweiten Weltkrieg und die damit verbundenen Beschädigungen an Werken in Deutschland, Enteignungen im Ausland sowie verschiedene Fehlinvestitionen geriet Stollwerck in eine finanzielle Schieflage. Die Übernahme des Unternehmens zum Preis eines symbolischen Betrags durch Hans Imhoff im Jahr 1972 brachte Stollwerck eine sachkundige und im Schokoladenmarkt qualifizierte Führung zurück. Stollwerck wurde durch seine Leistung in den nächsten 30 Jahren zu einem der größten Schokoladenhersteller mit Werken im In- und Ausland und übernahm traditionsreiche Marken wie Sprengel, Sarotti und die Chocolaterie Jacques in Eupen. 2002 verkaufte er den Konzern an die Barry Callebaut AG, den weltgrößten Kakao- und Schokoladenhersteller, der mehrheitlich im Besitz der Familie Jacobs ist.
Laufzeit:
o.J.