Stiftung Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv zu Köln

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Bestand:
Findbuch Abt. 138: Reklame- und Siegelmarken
Signatur:
138-726
Titel:
Johann Maria Farina Dr. E. Meitzen am Dom, Köln
Beschreibung:
Die hochrechteckige Marke hat einen gezahnten, weißen Rand. Vor blauem Hintergrund sieht man in der Bildmitte einen gelben, runden Rahmen, in dem ein Mann in einem Rock mit Halstuch vor einem Tisch sitzt. Auf dem Tisch liegen ein aufgeschlagenes Buch und eine Glas-Destille liegen. Neben dem Mann steht in hellblauer Schrift auf blauem Grund:"Johann, Maria Farina, Dr. E, Meitzen, am Dom, zu Köln". Umlaufend im gelben Rahmen:" Ursprung meiner Fabrikation von Paul Feminis Ao 1695., Der Erfinder der Eau de Cologne-". Über und unter dem Bild stehen in hellblauer Schrift:" Origine de ma fabrication, de I'inventeur Paul Feminis Ao 1695" und "Origin of my manufacture, by the inventor Paul Feminis Ao 1695". 1858 schloss der in Köln ansässige Apotheker Peter Albrecht Ernst Meitzen einen Gesellschaftsvertrag mit einem italienischen Geschäftspartner namens „Farina ab. Die Firma stellte nun Kölnisch Wasser unter dem Namen „Johann Maria Farina gegenüber dem Wallrafsplatz her. Als der Geschäftspartner nach sechs Jahren aus dem Vertrag ausstieg, führte Meitzen das Geschäft weiter und behielt die Namensrechte. Zwischen 1864 und 1882 übernahm er das Unternehmen seiner Schwägerin Agnes Bruckmann, die bis dahin unter „Johann Anton Farina zur Stadt Mailand firmierte und nannte seine neue Gesellschaft von nun an „Johann Maria Farina Dr. E. Meitzen am Dom zu Köln. Meitzen zog von Köln nach Berlin, wo er 1887 starb. Zur Zeit der Entstehung der Reklamemarke zwischen 1900 und 1918 gehörte die Firma „Jünger | Gebhardt. Sie war eine Tochtergesellschaft des Familienunternehmens von Peter Paul Mülhens, das mit der Marke 4711 zu den Marktführern zählte. Die Firma „Johann Maria Farina Dr. E. Meitzen am Dom zu Köln wechselte also häufig den Besitzer, bis sie sich um 2006 auflöste. Johann Paul Feminis gehört zu der großen Zahl von Italienern, die sich gegen Ende des 17. und zu Anfang des 18. Jahrhunderts in Deutschland niederließen und als Händler mit Waren des gehobenen Bedarfes vielfach Schlüsselstellungen im Wirtschaftsleben der Gastheimat erlangten. 1685 wurde ihm in Mainz das Bürgerrecht verliehen. 1695 wurde er in Köln „zur Gaffel qualifiziert und damit geschäftsfähig; wahrscheinlich übernahm Feminis den Handelsbetrieb einer dort ansässigen Verwandten. Es scheint, daß er von diesem Zeitpunkt an ein Allheilmittel unter der seit dem Mittelalter verbreiteten Sammelbezeichnung aqua mirabilis hergestellt hat. Wahrscheinlich hat Feminis ein in seiner Geburtsheimat verwandtes Verfahren benutzt, ätherische Öle der Zitrusgruppe in hochprozentigem Alkohol zu lösen. Dies Verfahren war gegenüber den bei den älteren Wunderwässern üblichen Methoden einfach und hat dazu beigetragen, daß der Hersteller der aqua mirabilis de Colonia bald zu großem Wohlstand gelangte. Angeblich hat Feminis vor seinem Tode die Rezeptur Johann Maria und Johann Anton Farina weitergegeben. Das Unternehmen "Johann Maria Farina gegenüber dem Jülichs-Platz" wurde am 13. Juli 1709 als G. B. Farina in Köln gegründet und ist heute die älteste bestehende Eau-de-Cologne- und Parfüm-Fabrik der Welt. Ihr Zeichen ist eine rote Tulpe. Die Firmenbezeichnung wurde lange Zeit auch in französischer Sprache- „Jean Marie Farina vis-à-vis de la place Juliers depuis 1709 - verwendet und oft als „Farina gegenüber abgekürzt. Farina war privilegierter Lieferant vieler Höfe in Europa. Die Parfümfabrik wird heute von den Nachkommen des Gründers in der achten Generation fortgeführt. Stammsitz und Geburtshaus des Eau de Cologne ist das „Farina-Haus. Dort befindet sich das Kölner Duftmuseum.
Laufzeit:
o.J.